Mein Brief an einen Freund


Grundschulen, die das Projekt umsetzen möchten, fördern wir gerne und bitten diesbzgl. um Kontaktaufnahme vor Projektbeginn.


Die Aktion „Mein Brief an einen Freund“ lässt die Briefkultur wiederaufleben, mit der viele Schülerinnen und Schüler noch wenige Erfahrungen gemacht haben. In ihrem Umfeld überwiegen häufig die digitalen Kommunikationsmöglichkeiten wie zum Beispiel E-Mails oder SMS. Dass ein Brief eine sehr persönliche Möglichkeit ist, mit einem Freund oder Verwandten zu kommunizieren, erleben die Schülerinnen und Schüler bei dieser Unterrichtssequenz in besonderer Weise. Sie verfassen einen eigenen Brief für einen Adressaten ihrer Wahl, schicken ihn ab und hoffen auf einen Antwortbrief.

Um die Schülerinnen und Schüler für das Thema zu motivieren, haben ich einen emotionalen Einstieg gewählt werden, der die Kinder gleichzeitig auch dazu animiert von eigenen Vorerfahrungen zu berichten. Ich habe meinen Schülerinnen und Schüler einen alten Brief vorgelesen, den ich selbst einmal von meiner Oma geschickt bekommen habe (Alternativ bietet sich die Geschichte „Post für den Tiger“ von Janosch als Einstieg an). Daraufhin berichteten einige Schüler davon, dass sie auch einmal Briefe erhalten haben. Im Gespräch sollte darauf eingegangen werden, welche große Freude es beim Empfänger auslöst, wenn er einen persönlichen Brief erhält.

Die Schülerinnen und Schüler waren anschließend begeistert, als sie erfuhren, dass sie nun selbst einen Brief an einen Freund oder Verwandten schicken dürfen. Damit der Brief dem Empfänger eine besondere Freude bereitet, mussten nun erst einmal die formalen Aspekte eines Briefes am Beispiel untersucht werden und ein Entwurf verfasst werden. Für die Schülerinnen und Schüler stellte dies einen sehr motivierenden Schreibanlass da, da das Schreibergebnis einen echten und für sie persönlich wichtigen Empfänger hatte. Die fertigen Entwürfe wurden dann dem Partner vorgelesen und gegenseitig Feedback gegeben. Nach einer kurzen Überarbeitungszeit wurden die Ergebnisse einiger Schüler vorgelesen und weitere Rückmeldungen gesammelt. Als jeder mit seinem Briefentwurf zufrieden war, kamen noch ein paar Überarbeitungstipps der Lehrerin hinzu und selbstverständlich wurden Rechtschreibfehler verbessert.

Nun war der Brief fast fertig. Aber einen so besonderen Brief konnten wir natürlich nicht einfach auf ein normales Blockblatt schreiben, da waren sich alle einig. Deshalb hatte ich eine Auswahl an buntem Kinderbriefpapier besorgt. Die Schülerinnen und Schüler suchten ein Briefpapier aus, das ihnen gefiel oder das dem Empfänger gefallen könnte. In Schönschrift wurden die Briefe auf das Briefpapier geschrieben und in einem Umschlag verpackt. Dieser musste nun richtig beschriftet werden. Als Hausaufgabe hatten die Kinder ihre eigene und die Adresse ihres Empfängers aufgeschrieben.

Zum Abschluss wurden die Briefe gemeinsam zur Postfiliale gebracht. Hier kauften die Schülerinnen und Schüler die entsprechenden Briefmarken für In- oder Ausland und stellten der Postangestellten einige Fragen. Vor allem interessierte alle, wie schnell der Brief beim Empfänger ankommen würde. Sie fieberten einem Antwortbrief schon entgegen.

Nach wenigen Tagen erhielten die ersten Kinder schon Antworten auf ihre Briefe. Manche bekamen Postkarten sogar kleine Päckchen zugesendet. Mit großer Freude berichteten sie in der Schule davon.

Die Aktion hat meine Schülerinnen und Schülern für das Briefe schreiben begeistern können. Jeder hat nun erste Erfahrungen damit sammeln dürfen, wie man einen Brief schreibt und verschickt. Gleichzeitig haben sie die Freude erleben können, die das Briefe schreiben und bekommen auslöst.

Aus diesem Grund weiteten wir die Aktion vor den Sommerferien zu einem Postkarten-Wettbewerb aus. Jedes Kind zog die Adresse eines Mitschülers und erhielt den Auftrag, ihm im Laufe der Sommerferien eine Postkarte zu schicken. Hierfür erhielt jeder eine Briefmarke.

Nach den Sommerferien wurden dann die drei originellsten Postkarten gewählt und mit einem Gutschein für die örtliche Buchhandlung belohnt.

– Stefanie Kilian, Klassenlehrerin – 2. Klasse  Juni/September 2016